Energieeffizientes Bauen ist in Zeiten steigender Energiekosten und des Klimawandels wichtiger denn je. In Deutschland spielen die KfW-Effizienzhausstandards eine zentrale Rolle bei der Förderung nachhaltigen Bauens. Einer der früheren Standards war das KfW 60 Haus, das einen maximalen Energiebedarf von 60 Prozent im Vergleich zu einem Referenzgebäude hatte. Auch wenn dieser Standard mittlerweile weiterentwickelt wurde, bleibt das Prinzip des energieeffizienten Bauens ein entscheidender Faktor bei der Planung und Errichtung von Wohngebäuden.
Das Wichtigste in Kürze
- KfW 60 Haus: Früherer Standard für energieeffizientes Bauen mit einem Primärenergieverbrauch von maximal 60 % im Vergleich zu einem Referenzgebäude. Heute wird es durch das KfW 70 Effizienzhaus ersetzt, bleibt aber als Prinzip relevant.
- Förderungen und Primärenergiebedarf: Die KfW bietet Bauherren attraktive Kredite und Tilgungszuschüsse für energieeffiziente Neubauten und Sanierungen, die den Gesamtenergieverbrauch eines Hauses (Heizung, Lüftung, Warmwasser) signifikant senken.
- Vorteile: Energieeffiziente Häuser bieten erhebliche Einsparungen bei Energiekosten, steigern den Immobilienwert und tragen durch geringere CO₂-Emissionen aktiv zum Umweltschutz bei.
Was ist ein KfW 60 Haus?
Das KfW 60 Haus bezeichnet einen Gebäudetyp, der gemäß den alten KfW-Standards eine hohe Energieeffizienz aufweist. Der Begriff stammt aus der Zeit vor der Novellierung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) im Jahr 2020, als noch die Energieeinsparverordnung (EnEV) gültig war. Ein KfW 60 Haus durfte nur 60 % der Energie verbrauchen, die ein Neubau im KfW 100 Standard benötigt. Dies bedeutete eine deutliche Einsparung von Heizenergie und Warmwasser, was sowohl ökologisch als auch ökonomisch von Vorteil ist.
Heute wurde der Standard auf das KfW Effizienzhaus 70 angepasst, bei dem 70 % des Primärenergiebedarfs eines Referenzgebäudes eingehalten werden müssen. Das Effizienzhaus 70 ist dabei ein weiterentwickelter Standard, der weiterhin hohe Anforderungen an die Wärmedämmung, Heiztechnik und Gebäudehülle stellt. Dennoch bleibt das Konzept des KfW 60 Hauses ein Meilenstein in der Entwicklung energieeffizienter Gebäude.
Effizienz-Kriterien eines KfW 60 Hauses
Um die Anforderungen an ein KfW 60 Haus zu erfüllen, müssen verschiedene bauliche und technische Maßnahmen umgesetzt werden. Zu den wichtigsten Kriterien gehören:
- Primärenergiebedarf: Der Primärenergiebedarf ist eine der zentralen Kennzahlen eines Effizienzhauses. Er gibt an, wie viel Energie für Heizung, Lüftung und Warmwasser im Gebäude benötigt wird. Beim KfW 60 Haus liegt dieser Wert bei maximal 60 % im Vergleich zu einem Neubau, der nach den Standards des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) gebaut wurde.
- Wärmedämmung: Eine effektive Wärmedämmung ist entscheidend, um Wärmeverluste über die Gebäudehülle zu minimieren. Dazu gehören gut gedämmte Wände, Dächer und Kellerdecken sowie Fenster mit einem niedrigen U-Wert (Wärmedurchgangskoeffizient). Ein typischer U-Wert für Fenster in einem KfW 60 Haus liegt bei etwa 1,2 W/m²K.
- Transmissionswärmeverlust: Dieser beschreibt den Wärmeverlust durch die Gebäudehülle und ist ein weiteres wichtiges Kriterium. Je geringer der Transmissionswärmeverlust, desto besser kann das Gebäude die Wärme im Winter halten und im Sommer kühl bleiben.
- Erneuerbare Energien: Viele KfW 60 Häuser integrieren erneuerbare Energien wie Solarthermie oder Photovoltaik, um den Bedarf an fossilen Energieträgern zu reduzieren. Diese Systeme helfen nicht nur, den Primärenergiebedarf zu senken, sondern tragen auch zur Unabhängigkeit von steigenden Energiepreisen bei.
Die Rolle der Gebäudehülle und Technik
Die Gebäudehülle eines KfW 60 Hauses spielt eine zentrale Rolle für die Energieeffizienz. Eine gut isolierte Fassade, Dach und Keller verhindern, dass Wärme entweicht. Darüber hinaus sorgt moderne Haustechnik für eine effiziente Energieverwendung. Zu den empfohlenen Technologien zählen:
- Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung: Diese Systeme führen die verbrauchte Luft ab und nutzen die entstehende Wärme, um Frischluft zu erwärmen. Dadurch können bis zu 90 % der Wärme zurückgewonnen werden.
- Heizungssysteme: Der Einsatz von Wärmepumpen, die Wärme aus der Umgebung (Luft, Erde, Wasser) nutzen, ist eine beliebte Lösung in energieeffizienten Gebäuden. Wärmepumpen arbeiten besonders effizient und umweltfreundlich, da sie erneuerbare Energiequellen nutzen.
Förderung durch die KfW-Bank
Der Bau eines KfW Effizienzhauses kann für Bauherren sehr attraktiv sein, da die KfW-Bank umfangreiche Förderungen anbietet. Diese Förderung erfolgt in Form von zinsgünstigen Krediten und Tilgungszuschüssen. Für das KfW 60 Haus lag die Kreditsumme früher bei bis zu 50.000 Euro pro Wohneinheit. Heute können Bauherren bei einem KfW 70 Effizienzhaus Kredite bis zu 150.000 Euro erhalten, je nach energetischem Standard. Zusätzlich gibt es Zuschüsse von bis zu 37.500 Euro, wenn das Gebäude besonders energieeffizient ist oder erneuerbare Energien integriert werden.
Wichtig ist, dass Bauherren frühzeitig einen Energieberater hinzuziehen, um die bestmögliche Förderung zu erhalten. Diese Experten können dabei helfen, das Gebäude energetisch zu optimieren und die Förderanträge korrekt zu stellen. Ein weiterer Vorteil: Die KfW übernimmt teilweise die Kosten für die Bauüberwachung durch den Energieberater.
Warum lohnt sich ein KfW 60 Haus?
Der Bau eines KfW 60 Hauses mag anfangs teurer erscheinen, doch die langfristigen Vorteile überwiegen. Durch den geringen Energiebedarf sinken die laufenden Kosten für Heizung und Warmwasser erheblich. Außerdem steigt der Wert der Immobilie, da energieeffiziente Häuser auf dem Immobilienmarkt besonders gefragt sind. Hinzu kommen die positiven Effekte auf die Umwelt: Ein KfW 60 Haus trägt aktiv zur Reduktion von CO₂-Emissionen bei und schont somit das Klima.
Darüber hinaus profitieren Bauherren von staatlichen Förderungen, die den Bau energieeffizienter Häuser finanziell attraktiver machen. Dank der attraktiven Kredite und Tilgungszuschüsse der KfW-Bank können die Mehrkosten für die energieeffiziente Bauweise schnell amortisiert werden.
Zukunft des energieeffizienten Bauens
Auch wenn der KfW 60 Standard mittlerweile durch modernere Standards wie das KfW 70 oder KfW 40 ersetzt wurde, bleibt das Prinzip des energieeffizienten Bauens von zentraler Bedeutung. In Zukunft wird es noch wichtigere Innovationen im Bereich der Wärmedämmung, Haustechnik und der Nutzung erneuerbarer Energien geben. Besonders die Weiterentwicklung von Smart-Home-Technologien und die Integration von Energiespeichern wird dafür sorgen, dass energieeffiziente Häuser zunehmend autark und zukunftssicher werden.
Fazit
Das KfW 60 Haus war ein Meilenstein in der Geschichte des energieeffizienten Bauens. Obwohl dieser Standard heute durch modernere ersetzt wurde, bleibt die Grundidee bestehen: Energie sparen, Umwelt schützen und langfristig Kosten senken. Mit den aktuellen KfW-Förderprogrammen und den technischen Möglichkeiten ist es für Bauherren einfacher denn je, energieeffiziente und nachhaltige Gebäude zu errichten.