Sie gurren leise, stolzieren über den Rasen und lassen sich scheinbar unbeeindruckt nieder: Tauben im Garten. Für die einen ein willkommener Teil der Natur, für andere ein hygienisches Ärgernis. Doch wie problematisch oder nützlich sind sie wirklich?
Das Wichtigste in Kürze
- Tauben bereichern die Artenvielfalt, können aber durch Kot und Nester Probleme verursachen.
- Die gesundheitlichen Risiken sind gering, werden aber in Städten häufig überschätzt.
- Wer Tauben gezielt fernhalten möchte, sollte auf sanfte und tierfreundliche Maßnahmen setzen.
Was macht Tauben im Garten aus?
Tauben zählen zu den ältesten Haustieren der Menschheit und zugleich zu den anpassungsfähigsten. Ob Felsentaube, Ringeltaube oder Stadttaube – viele Arten haben sich längst an das Leben in unmittelbarer Nähe zum Menschen gewöhnt.
Im Garten wirken sie meist friedlich. Sie ernähren sich von Körnern, Samen und gelegentlich von Insekten. Damit tragen sie sogar zur biologischen Vielfalt bei! Indem sie Samen über weite Strecken verbreiten, fördern sie die natürliche Vermehrung von Pflanzen.
Können Tauben die Gartennatur bereichern?
Ja – vor allem im ökologischen Gleichgewicht. Tauben übernehmen in der Natur Aufgaben, die in Monokulturen oder stark versiegelten Flächen verloren gehen. Ähnlich wie Amseln oder Spatzen beteiligen sie sich an der Verbreitung von Wildpflanzen, die wiederum Insekten anziehen.
Zudem gelten Tauben als Beutetiere für Greifvögel wie den Sperber oder Habicht. Wo Tauben auftauchen, zeigen sich oft auch andere Wildtiere. Das kann ein Zeichen für ein intaktes, lebendiges Gartenökosystem sein.
Wo liegen die Probleme mit Tauben?
Das Hauptproblem: der Kot. Er kann nicht nur unansehnlich sein, sondern in größeren Mengen auch Stein und Metall angreifen. Auf Gartenmöbeln, Terrassen oder Dachrinnen kann das unangenehm werden. In Innenstädten sind solche Schäden häufig, im Garten aber eher selten – es sei denn, ein ganzer Schwarm siedelt sich dauerhaft an.
Ein weiteres Thema ist der Nestbau. Tauben suchen sich ruhige, geschützte Orte – gerne auch auf Balkonen, Fensterbrettern oder unter Dachvorsprüngen. Dort sammeln sie eine unhygienisch wirkende Anhäufung an Zweigen, Federn und jeglichen Müll.

Sind Tauben Überträger von Krankheiten?
Diese Frage sorgt immer wieder für Unsicherheit. Fakt ist: Stadt- und Wildtauben können Krankheitserreger in sich tragen, etwa Salmonellen oder Chlamydien. Doch die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung auf Menschen ist vor allem im offenen Garten äußerst gering.
Die meisten Infektionen betreffen ohnehin nur Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder bei direktem Kontakt zu Nestern und Kot in Innenräumen. Wer im Garten einfach etwas Abstand hält und regelmäßig reinigt, muss sich in der Regel keine Sorgen machen.
Welche Rolle spielt die Fütterung?
Viele Probleme entstehen durch absichtliche oder unabsichtliche Fütterung. Brotkrumen, Vogelfutter oder Essensreste locken nicht nur Singvögel, sondern auch Tauben an. Hierdurch gewöhnen sich an den Ort, kommen häufiger und bringen womöglich Artgenossen mit.
Willst Du Deine Gartenvögel füttern, lohnt sich ein Futterhaus mit kleinen Öffnungen. Tauben können sich dort nicht bedienen, kleinere Vögel wie Meisen oder Rotkehlchen schon.
Wie lassen sich Tauben sanft fernhalten?
Wer den eigenen Garten nicht für Tauben öffnen möchte, kann auf tierfreundliche Methoden setzen:
- Reflektierende Gegenstände wie CDs oder Alufolie irritieren die Tiere und halten sie fern.
- Plastikraben oder bewegliche Attrappen schrecken ab – sollten aber regelmäßig den Standort wechseln, sonst verlieren sie ihre Wirkung.
- Netze oder Spikes an empfindlichen Stellen wie Dachvorsprüngen verhindern das Nisten.
- Futterreste entfernen, um keine zusätzliche Anziehung zu erzeugen.
Vergleich: Vorteile und Nachteile von Tauben im Garten
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Förderung der Biodiversität | Kot kann Oberflächen beschädigen |
Teil des natürlichen Gleichgewichts | Nester wirken auf viele unhygienisch |
Geräuschkulisse als beruhigend empfunden | Möglichkeit ( sehr geringe) von Krankheitsübertragung |
Können Tauben andere Tiere verdrängen?
Diese Sorge ist verständlich, aber meist unbegründet. Tauben gelten nicht als aggressiv gegenüber anderen Arten. Sie suchen keine Konflikte, sondern meiden Konkurrenz. Allerdings können sie durch ihre Größe und ihr Fressverhalten kleinere Arten vom Futterplatz verdrängen, wenn das Futterangebot zu knapp ist.
Ein strukturreicher Garten mit Hecken, Bodendeckern und Nistmöglichkeiten bietet genug Rückzugsräume für alle. Entscheidend ist die Vielfalt, nicht die bloße Anwesenheit einzelner Tiere.
Was sagen Fachleute zur Rolle der Taube?
Laut dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) sind Tauben keine „Schädlinge“, sondern Teil der urbanen Fauna. Eine Dämonisierung sei weder biologisch haltbar noch zielführend. Stattdessen wird zu einem sachlichen, toleranten Umgang geraten – verbunden mit Maßnahmen zur Kontrolle der Populationen in Ballungsräumen.
Im Garten empfiehlt sich der bewusste Umgang: keine Fütterung, kein unbedachtes Entfernen von Nestern (das ist gesetzlich verboten, solange dort Eier oder Jungtiere sind), aber klare Begrenzungen, wo nötig.
💡 Wusstest Du, dass…?
- Tauben den Weg nach Hause über das Erdmagnetfeld finden? Sie orientieren sich an Magnetrezeptoren im Schnabel – ähnlich wie ein innerer Kompass.
- die älteste bekannte Brieftaube über 30 Jahre alt wurde? Im Schnitt leben Stadttauben allerdings nur 3 bis 5 Jahre.
- Tauben erstaunlich lernfähig sind? In Studien konnten sie sogar menschliche Gesichter wiedererkennen und einfache Bildunterschiede identifizieren.
Fazit: Tauben – mehr Freund als Feind?
Tauben sind keine Bedrohung, aber auch keine harmlosen Kuscheltiere. Sie sind Teil der Natur und können im Garten eine bereichernde Rolle spielen, wenn ihre Zahl überschaubar bleibt. Kot, Nester und Futterkonkurrenz lassen sich durch einfache Maßnahmen in den Griff bekommen.
Wer den Garten bewusst naturnah gestaltet, schafft Platz für viele Arten – auch für die Taube, aber eben nicht nur. Letztlich liegt es bei Dir: Stört Dich ihr Gurren oder genießt Du die Nähe zur wilden Stadtnatur?