Husten, Schnupfen, Übelkeit, Kopfschmerzen: Noch immer ist nicht allen Bauherren bewusst, dass das eigene Haus Auslöser für Beschwerden oder Krankheiten sein kann. Vor allem in den 60er und 70er Jahren wurden oft Materialien verbaut, die erst Jahre später ihre Wirkung zeigten. Aber nicht nur schadstoffbelastete Baustoffe bereiten den Menschen gesundheitliche Probleme. Schimmelpilze können die Atemwege angreifen und Elektrosmog gilt als potenziell krebserregend. Immer mehr Bauherren wollen deshalb wohngesund bauen und renovieren. Gehören Sie auch dazu? Dann erfahren Sie hier, worauf Sie achten sollten.
Warum Sie wohngesund bauen sollten
Das Thema Gesundheit hat längst auch die Baubranche erreicht. Letztlich geht es immer darum, dass Wohnen Spaß machen und nicht krank machen soll. Denn beim Thema Wohngesundheit spielt neben der Gesundheit auch das persönliche Wohlbefinden in den eigenen vier Wänden eine große Rolle. Dafür sorgt zum Beispiel ein gutes Raumklima ohne starke Temperaturschwankungen. Auch Schutz, Ruhe und Abschirmung vor alltäglichen Einflüssen wie Straßenlärm, Elektrosmog und schadstoffbelasteter Luft sind von großer Bedeutung.
Immer mehr Menschen machen sich vor dem Einzug Gedanken über die Unbedenklichkeit von Baustoffen, insbesondere im Hinblick auf mögliche Ausdünstungen, so genannte Emissionen. Schadstoffe in Innenräumen werden von den Bewohnern nur selten als solche erkannt. Brennende Augen, Kopfschmerzen und ein kratzender Hals können auch Vorboten einer Grippe oder Folgen von Stress sein. Werden dann Schadstoffe entdeckt, führt dies zu Frustration und hohen Kosten für deren Beseitigung.
Auf die zuständigen Institutionen ist in Sachen Wohngesundheit wenig Verlass. Selbst das Umweltbundesamt warnt deutlich: Unsere Gesundheit ist in Gefahr! Grund dafür ist ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH). Danach ist es den Mitgliedsstaaten künftig untersagt, an Bauprodukte strengere nationale Anforderungen zum Schutz der Gesundheit zu stellen, als sie die EU vorgibt. Das Umweltbundesamt befürchtet deshalb eine mögliche Verschlechterung der Qualität von Baustoffen und in der Folge Probleme mit der Innenraumluftqualität.
Ist wohngesund gleich ökologisch?
Nicht alles, was umweltfreundlich – also ökologisch – ist, ist auch gesund. Und umgekehrt. Es gibt ökologische Bau- und Einrichtungsmaterialien, auf die manche Menschen allergisch reagieren – also mit gesundheitlichen Einschränkungen. Andererseits gibt es „Kunststoffe“, die nachweislich wohngesund sind. Diese können aber einen hohen Energiebedarf bei der Herstellung haben oder sich schlecht recyceln lassen: Dann sind sie nicht besonders ökologisch.
Ökologisch bauen heißt
- Bei der Auswahl der Baustoffe auf Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung achten.
- Für das Haus ökologische Baustoffe verwenden, die weniger Chemikalien enthalten als herkömmliche Baustoffe.
Wohngesundes Bauen bedeutet
- Emissionsarme Baustoffe verwenden.
- Mit schadstofffreien Produkten bauen.
- Elektromagnetische Strahlung vermeiden.
- Schimmelbildung durch richtiges Lüften vermeiden.
Wie baut man wohngesund?
Um wohngesund zu bauen, sollten Bauherren einige wichtige Aspekte beachten. Zunächst ist es wichtig, emissionsarme Baustoffe zu wählen. Diese setzen keine oder nur geringe Schadstoffe frei, die die Raumluft belasten könnten. Dabei helfen Umwelt- und Gesundheitssiegel wie der Blaue Engel oder natureplus, die geprüfte und unbedenkliche Produkte kennzeichnen.
Eine gute Belüftung des Hauses ist unerlässlich. Planen Sie ein effizientes Lüftungssystem, das für einen ausreichenden Luftaustausch sorgt und Schadstoffe und Feuchtigkeit aus den Innenräumen abführt. Dadurch kann die Luftqualität erheblich verbessert und gesundheitlichen Beschwerden vorgebeugt werden.
Bei der Auswahl von Farben und Lacken sollten schadstofffreie Produkte bevorzugt werden. Achten Sie darauf, dass die verwendeten Farben, Lacke und Bodenbeläge frei von Lösungsmitteln und anderen Schadstoffen sind. Natürliche Farben auf Kalk- oder Lehmbasis sind hier eine gesunde Alternative.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Schutz vor Elektrosmog. Minimieren Sie die Belastung durch elektromagnetische Strahlung, indem Sie abgeschirmte Kabel und Steckdosen verwenden und auf eine durchdachte Elektroinstallation achten. Dies kann das Risiko von Gesundheitsproblemen verringern.
Ein wirksamer Schallschutz trägt ebenfalls zur Wohngesundheit bei. Verwenden Sie schalldämmende Materialien und achten Sie auf eine gute Raumaufteilung, um Lärmbelästigungen zu vermeiden. Ein ruhiges Zuhause fördert das Wohlbefinden und die Erholung.
Renovieren mit nachhaltigen Baustoffen
Hoch im Kurs stehen daher bei Bauherren Baustoffe aus natürlichen Materialien, die sich positiv auf das Raumklima auswirken und wenige Schadstoffe enthalten. Trockenbauplatten, unbehandeltes Holz, Putze aus Kalk oder Lehm, die feuchtigkeitsregulierend wirken und damit Schimmel den Nährboden entziehen; die Auswahl an Materialien für ein gesundes Wohnklima ist groß.
Ziegelgebäude sind nachhaltig und eine sichere Wertanlage für nachfolgende Generationen. Wenn diese Baustoffe auch noch aus der Region stammen, beziehungsweise aus einheimischen, natürlichen Materialien hergestellt werden, ist das noch besser für das Hausbesitzer-Gewissen. Denn was beim Lebensmitteleinkauf für viele schon selbstverständlich ist – regionale Produkte, möglichst in Bio-Qualität, erhalten den Vorzug – hat auch bei Baustoffen Zukunft:
Bau- und Dämmstoffe auf Basis nachwachsender Rohstoffe, die regional verfügbar und leicht zu recyceln sind, werden immer beliebter. Und auch ein vermeintlich höherer Preis stellt hier kein Hindernis dar: Bei genauerer Betrachtung relativiert sich dieser bei vielen Baustoffen, wenn man die Lebensdauer betrachtet. So sind beispielsweise aus Ton gebrannte Dachziegel und Mauerziegel Traditionsbaustoffe und Trend zugleich: Sie punkten mit natürlichen Inhaltsstoffen, langer Lebensdauer und einfachem Recycling.
Fazit
Jeder Bauherr sollte das Thema Wohngesundheit bei der Planung seines Hauses berücksichtigen. Schon mit wenigen, aber sehr wirkungsvollen Maßnahmen lässt sich die Wohngesundheit deutlich verbessern. Dazu gehören eine gute Wohnraumlüftung, viele Fenster und ein wirksamer Schallschutz. Mit kompetenter Beratung, sorgfältiger Planung und hochwertigen Bauprodukten lassen sich wohngesunde Häuser zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis realisieren. Neben mehr Wohnkomfort und Wohlbefinden für die Baufamilie zahlt sich ein wohngesundes Haus langfristig durch seine Wertstabilität aus.